Die Hauptstadt der Haie

Die Hauptstadt der Haie

Ich war das erste Mal 2005 in Aliwal Shoal zum Haitauchen. Seitdem lässt mich dieser Platz nicht mehr los, und ich war in der Zwischenzeit schon an die 15mal dort. Einerseits, weil mich mit Walter eine Freundschaft verbindet, aber natürlich auch wegen den großartigen Erlebnissen an und um die Aliwal Shoal. 

Karte

Der Riffkomplex Aliwal Shoal befindet sich etwa 50 Kilometer südlich von Durban, also an der Ostküste Südafrikas. Der Ausgangspunkt für Tauchgänge an die Shoal ist ein Ort namens Umkomaas. Umkomaas wird von den Südafrikanern auch häufig als die Hauptstadt der Haie bezeichnet. Diesen Namen trägt Umkomaas mit Fug und Recht.

Die Aliwal Shoal

Umkomaas

Umkomaas ist ein kleiner Ort, der vom Massentourismus verschont geblieben ist. Der Ort erstreckt sich entlang der Küste über mehrere Hügel. Große Hotels sucht man hier vergebens. Eigentlich kann man hier 2 Dinge machen, Tauchen und Golf spielen. Das Golf spielen soll hier aber nicht das Thema sein. Wenn man nach Umkomaas kommt, hat man die Wahl zwischen ca. 10 Dive Operators. Die meisten dieser Dive Center bieten auch eine Unterkunft an oder haben Partner, die das für sie übernehmen.  Meine Adresse der Wahl ist African Watersports und sein Eigentümer Walter Bernardis. African Watersports befindet sich nicht direkt in Umkomaas sondern in einem Villenviertel etwa 3 Kilometer südlich, genannt Widenham. Walter und seine Frau Sandy betreiben dort in der Salisbury Road das Guesthouse „Seascapes“ und die Tauchbasis African Watersports. Auf einem Hügel gelegen hat man einen traumhaften Blick über den Indischen Ozean. Das Haus bietet 6 Doppelzimmer und ein Appartment mit 2 Schlafzimmern. Zwei Pools, eine großzügige Terrasse und Gemeinschaftsräume lassen sofort eine gechillte Atmosphäre aufkommen. Die Tauchbasis und die Boote befinden sich im hinteren Teil des Hauses.

Walter ist der Pionier des Haitauchens in Umkomaas. Bereits in den 90er Jahren hat Walter damit begonnen, das Tauchen mit Haien für „Normaltaucher“ anzubieten. Definitiv zählt Walter zu den besten Experten in Bezug auf Haie, die man auf diesem Planeten finden kann. Selbst Experten wie Erich Ritter oder Mike Rutzen aber auch die BBC und National Geographic haben sich Walters Expertise zu Nutze gemacht.  

Das Tauchen in Umkomaas lässt sich in drei Sparten unterteilen, Rifftauchen, Wracktauchen und die sogenannten Baited Dives.

Das Rifftauchen

Die Aliwal Shoal ist ein Riffkomplex, der sich etwa 5 Seemeilen vor der Küste von Umkomaas bis nach Scottburgh ausdehnt. Betaucht wird aber zumeist nur der nördliche Bereich des Riffes, da dieser am interessantesten und am stärksten strukturiert ist. Die bekanntesten Tauchspots wie Cathedral, Raggies Cave, Northern Sands, Manta Point oder Tiger Cove befinden sich in diesem Teil der Aliwal Shoal. Das Riff liegt auf einer Tiefe zwischen 5 und etwa 30 Meter, ist also für Sporttaucher gut erreichbar. Auch wenn Aliwal Shoal nicht das klassische tropische Korallenriff ist, findet man hier doch alle tropischen und subtropischen Meeresbewohner. Das Rifftauchen an der Aliwal Shoal ist jahreszeitlich sehr unterschiedlich. Es gibt verschiedene Saisonen, in denen es zu verstärkter Migration von verschiedenen Haien, Rochen und Walen kommt. Zu den Highlights zählt sicherlich die Saison zwischen Dezember und Mai, in der die Tigerhaie vermehrt anzutreffen sind. Aber auch die Zeit von Juli bis Dezember dem sogenannten Raggies mating ist wahnsinnig spannend. In dieser Zeit kommen die Sandtigerhaie ans Riff und das in großer Zahl, so dass man an Spots wie Raggies Cave oder Cathedral bis zu 50 Sandtigerhaie gleichzeitig beobachten kann. Das ist auch die Zeit, in der die Buckelwale durchziehen. Neben den Raggies kann man am Riff aber auch Oceanic Blacktips, Tigerhaie, Bullenhaie, Hammerhaie, Graue Riffhaie, Schwarzspitzenriffhaie, Weisspitzenriffhaie und manchmal sogar Weisse Haie antreffen.

Das Tauchen an der Shoal ist geprägt von den Strömungen die entlang der Küste immer herrschen. Die Tauchgänge finden aber immer mit der Strömung statt. Eine etwas größere Herausforderung kann da schon das Erreichen des Tauchplatzes werden. Die zwischen 7 und 9 Meter langen und recht stark motorisierten Schlauchboote werden in der Flussmündung des Umkomaas River zu Wasser gelassen, und dann geht es mit viel Geschick und Können durch die Brandungszone aufs offene Meer hinaus. Hat was von Rodeo, also gut festhalten, die Füße in die dafür vorgesehenen Schlaufen und ab geht´s. Walters Aufforderung „put your feet in the Footstraps, hold on nice and tight“ sollte man auf jeden Fall beherzigen.

Das Highlight – Baited Dives

Das absolute Highlight sind die sogenannten Baited Dives, bei denen eine Fieberglaskugel, das sogenannte Bucket, das mit Sardinen gefüllt ist, auf einer Tiefe von etwa 8 Metern mittels einer Boje fixiert wird. An diesem Bucket schaut dann alles vorbei, was sich an Haien und anderen Raubfischen in der Nähe herumtreibt. Hier gibt es absolute Haigarantie. Nicht selten sehen wir hier bis zu 50 Oceanic Blacktips gleichzeitig, die sich rund um das Bucket bewegen. Die Oceanic Blacktips, sind Haie die sehr wenig Scheu vor dem Taucher zeigen und sich von Tauchern auch nicht stören lassen. Oceanic Blacktips werden bis zu maximal 3 Metern groß, im Schnitt sind sie aber etwa 2 bis 2,5 Meter. Neben den Oceanic Blacktips, die den Großteil der „Show“ bestreiten, ist es aber natürlich der Tigerhai und der Bullenhai, die bei den meisten Tauchern auf der „to see“ Liste stehen. Aug in Aug und aus nächster Nähe mit einem Tigerhai zusammenzutreffen ist etwas, das einem sehr lange im Gedächtnis bleibt. Taucherisch sind diese Tauchgänge keine große Herausforderung, da man sich immer zwischen 8 und maximal 15 Metern bewegt, das einzige, das man beherrschen sollte, sind die eigenen Nerven und die Tarierung, ansonsten schaut man einfach dem Treiben zu, fotografiert oder filmt und schaut dabei, dass man das Bucket nicht aus den Augen verliert.

Für Freunde des Wracktauchens gibt es die Wracks der Produce (gesunken 1974) und der Nebo (gesunken 1884) die in unmittelbarer Nähe zu Aliwal Shoal gesunken sind. Beide Wracks sind aber eher für Ihren Fischreichtum und die Riesenzackenbarsche bekannt, als dass sie für Ihre Geschichte oder den Zustand berühmt wären.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass das Gesamtpaket speziell für Liebhaber von Grossfischen fast unschlagbar ist. Unglaubliche Erlebnisse gepaart mit einer unglaublichen Natur und der Gastfreundschaft von Walter und Sandy machen diese Reise zu etwas ganz Besonderem, von dem man noch lange erzählen wird.

Welche Haie gibts zu sehen?

Video von 2018

Impressionen

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